1) Gratulation zum erfolgreichen Saisonauftakt in Toulouse! Was für ein Gefühl war es für Dich, als sich deine Jungs vor hunderten von Zusehern gegen London Nexus durchgesetzt haben und ihr den 3.Platz mit nach Hause gebracht habt?
Um ehrlich zu sein saß ich in diesem Moment bereits im Flugzeug und war auf dem Weg zurück nach Berlin! Ich hatte Job Technisch leider keine andere Möglichkeit, als Montags um 16 Uhr zurück zu fliegen. Natürlich habe ich mich unheimlich gefreut, als mich die Jungs per Telefon informiert haben!
2) War es für Dich als Teamkapitän eine schwere Entscheidung nur zu coachen und nicht selbst am Feld zu stehen?
Nein, definitiv nicht! Syndicate ist durch und durch ein Pro Team und es müssen dementsprechend professionelle Entscheidungen getroffen werden. Da ich nicht der beste Spieler bin, war es auch klar, dass ich nicht spiele. Aufgrund meiner Fähigkeiten und langjährigen Erfahrung bin ich als Coach in der Pitbox effizienter, als auf dem Feld. Ich vertrete die Meinung, dass die Crew in der Pitbox und am Feldrand einen wichtigen Teil zum Sieg beiträgt.
3) Ihr habt mit 14 Leuten einen ziemlich großen Kader bei Syndicate. Nach welchen Kriterien wählst du Spieler für ein bevorstehendes Event?
Auf der Millennium Serie werden keine großen Experimente gemacht, da wir damit unser Geld verdienen. Hier spielen nur die Leute mit der nötigen Routine und Erfahrung. Auf der Centurio Serie und der Bundesliga werden die Leute eingesetzt, die nicht die notwendigen „cojones“ [span.: die Eier] haben um zum Beispiel einen 0:3 Rückstand (SYN vs. Vienna United) in ein 4:3 umzubiegen.
Generell gilt aber: Der Jugend gehört die Zukunft! Dementsprechend muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Jung & Alt im Team stattfinden. Die erfahrenen Spieler sind auch nur gut geworden, durch das sammeln von Spielpraxis und menschlicher Reife. Folglich muss man jungen Spielern einfach auch ihre Spielzeit geben.
4) Wer war, beziehungsweise sind, Deine Vorbilder im Paintball?
Ich bin 33 und aufgrund dessen zu alt, um noch Vorbilder zu haben. Kurt & Chris sind aber coole Säue.
5) ..und wie war es, Seite an Seite mit Chris Lasoya zu spielen?
Chris ist für mich die Definition eines Pro Paintballers. Einerseits versteht er es sich gut zu „promoten“, andererseits hat er den eisernen Willen jedes Spiel zu gewinnen – koste es was es wolle. Vor allem ist er sich nicht zu schade, nach Beendigung des Spiels, in der Pitbox sauber zu machen.
6) Was für Ziele hast du Dir für deine Karriere gesteckt?
Weltmeister von Deutschland zu werden. Ne jetzt mal im Ernst: Ich möchte in nächster Zukunft mal ne Anzeige wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ bekommen!
7) Wie kommt es, dass du einen solch klangvollen Namen trägst und eine spanisch-deutsche Doppelstaatsbürgerschaft hast aber trotzdem kein Wort Spanisch sprichst?
Meine Eltern brauchten Geld und ich musste schon als kleines Kind in einer deutschen Gaststätte 24 Stunden Schichten abarbeiten. Als ich eines Tages nach Hause kam, in der Hoffnung meine Eltern vorzufinden, waren sie weg. Bis heute weiß ich nicht wer meine leiblichen Eltern sind, da ich mit 5 einfach zu jung war um mich vernünftig an sie erinnern zu können. Aus Gewohnheit fing ich irgendwann an zu dem Typen mit der weißen Mütze und den Fettflecken auf dem Schürze „Papa“ zu sagen. Um mich vor der Bundeswehr drücken zu können, habe ich kurzerhand meinen Pass nicht verbrannt sondern behalten. Mein Wahlvater nennt mich liebevoll Rüdiger aber das ist mir jetzt eigentlich schon zu persönlich..
8) Man hört in letzter Zeit verstärkt von kreativen Streichen auf Kosten anderer Teams und das bevorzugt auf Turnieren im Ausland. Was kannst du uns zu diesem Thema berichten?
Ohne meinen Anwalt kann ich im Moment leider gar nichts dazu sagen. Apropos: Ich muss nachher noch zur Allianz, einen Rechtschutz abschließen.
(P.S. an Bambi: Kurt zahlt nix!)
9) Die peinlichste Geschichte eines Teamkollegen, die du geschworen hast niemals weiter zu erzählen?
Die tragen wir doch sowieso alle in der Öffentlichkeit aus?! Die Dinge die nicht ans Tageslicht geraten, sind bewusst unter Verschluss gehalten worden!
10) Was rätst du der jungen Generation von Paintballern, die auch eines Tages in der CPL mit den großen Jungs spielen wollen?
Grundsätzlich möchten ich allen aufstrebenden Paintballern drei Dinge mit auf den Weg geben:
1.) Geht rechtzeitig zu eurem freundlichen Bankberater und lasst euch euren „Dispo“ aufstocken!
2.) Trainiert Drills, Drills & noch mehr Drills! Zockt nicht gegen Rookies sondern sucht euch prinzipiell stärkere Gegner!
3.) Der Paintballer, der sich bereits jetzt für den „Größten“ hält, der kann sich mal sicher sein, dass er es nicht ist! Jeder kann noch was lernen, besser werden und am meisten profitiert man aus Niederlagen!