[img]../newsimages/szenenews2003/2003-10-29-CRW_390.JPG[/img]13 Jahre Turnierpaintball sind eine lange Zeit –nicht nur in Deutschland. Zwischen meinem ersten Turnier als Spieler der „Weekend Warriors“ 1991 in den Wäldern von Heidelberg bis zum NPPL World Cup03 am Strand von Miami als Captain der „Euro All Stars“ war es ein langer Weg, der nicht immer leicht, aber immer voller Herausforderungen und einmaliger Erlebnisse war. Hätte ich die Wahl – ich würde den Weg jederzeit wieder gehen. Denn ich lernte auf diesem Weg eine Menge Orte kennen, die ich zuvor noch nicht einmal aus dem Atlas kannte. Ich traf bei über 200 Turnieren in mehr als 20 verschiedenen Ländern faszinierende Menschen, Freaks und Lichtgestalten aus aller Herren Länder. Viele von ihnen nenne ich heute Freunde und bin stolz darauf. Noch stolzer als auf die vielen Titel, die ich als Spieler mit diversen Teams im Laufe der Jahre gewinnen durfte. Denn ein Pokal ist am Ende einer Saison nur ein Staubfänger, der in einer Vitrine vor sich hinrostet. Die Freundschaft, die auf und außerhalb des Spielfeldes jedoch entsteht ist für immer – in aeternum.Die besten Jahre in allen Aspekten waren daher für mich die vergangenen sechs Jahre, seit ich 1997 nach meinem US-Aufenthalt und der Saison mit den späteren GROUND ZERO Jungs zu den ALL STARS stieß. Mit ihnen war es mir vergönnt, nicht nur jeden Titel, den es in Deutschland zu holen gibt (die deutsche Meisterschaft gleich zwei Mal in Folge), zu gewinnen, sondern wir trugen auch einiges zum Image des deutschen Paintballs im Ausland bei. Spätestens seit unserem 3.Platz bei der Amateur-Weltmeisterschaft in den USA lachte keiner mehr über deutsche Teams. Das war nicht immer so gewesen. Doch Captains wie Jens von Rauchhaupt, Stefan Maiwald und last but not least Heinz Niedecken machten die All Stars zu etwas ganz besonderem und so etwas wie meiner zweiten Familie. Doch manchmal im Leben ist es an der Zeit, auch von einer Familie Abschied zu nehmen.Etwas, das mir bei den All Stars alles andere als leicht fällt, doch auch das ist ein Teil des angesprochenes Weges, der einfach gegangen werden muss. Zukünftig werde ich in sportlicher Hinsicht kürzer treten und habe daher nun zum Saisonende sowohl meinen Job als Team-Manager als auch als Spieler bei den All Stars niedergelegt.Dies gibt mir die Möglichkeit, mich verstärkt anderen Aufgaben zu widmen, insbesondere der Nachwuchsförderung hierzulande und der Lobbyarbeit für den deutschen Paintball. Nun kann ich endlich einige Projekte in den USA in Angriff nehmen wie z.B. die gemeinsame Weiterentwicklung der PRO SCHOOL Idee mit den US-Profis. Und bei aller Trauer über das Verlassen der All Stars ist es doch auch schön zu wissen, dass ich nun endlich die Zeit habe, Einladungen zu Show- und Fun Events anzunehmen und mit meinen Freunden von NY Extreme, den Euro All Stars oder anderen zu spielen. [img]../newsimages/szenenews2003/2003-10-29-20440001.jpg[/img]Dieser Schritt befreit mich auch endlich von natürlichen Interessens- und Gewissenskonflikten, zu denen es durch meine Tätigkeit als Inhaber von Paint Xtreme und verantwortliches Redaktionsmitglied des Paintball7-Magazins auf der einen Seite und als Spieler und Manager der All Stars auf der anderen Seite immer wieder gekommen ist. Etwas, das am Ende auch dem Team zu Gute kommen wird, dem ich an dieser Stelle für die Zukunft alles Gute wünsche. Hoffentlich wird der alte Schlachtruf in der Base „the stars are always shining“ auch zum zehnjährigen Teamjubiläum nichts an Glanz verloren haben.Aber wie sang Trude Hermann so schön? „Niemals geht man so ganz…“. Ich werde dem deutschen Paintball auch auf dem Spielfeld sicherlich etwas erhalten bleiben und , um es mit Nena zu halten, „irgendwie, irgendwo, irgendwann“ werden wir uns sowieso alle wieder sehen. Vielleicht ja sogar mich eines Tages just for fun wieder in einem All Stars Jersey – you never know. Keep playing. Keep rocking. Peace!Interview mit Lars HerzigDu spielst jetzt schon seit 1991 Paintball, sechs davon bei und mit den Allstars. Das ist eine lange Zeit bei nur einem Team. Was hat dieses Team für dich ausgemacht? Alles. Die All Stars waren immer so etwas wie meine Familie. Auf diesem Level verbringst Du mehr Zeit mit Deinen Teamkollegen als mit Deiner Frau, Deiner Freundin, Deiner echten Familie oder den Freunden außerhalb des Paintballs. Du verbringst gemeinsam unzählige Stunden in Autos, auf Flughäfen, in Hotels und natürlich auf Spielfeldern. Du streitest Dich, Du diskutierst über die wichtigsten und unsinnigsten Dinge, Du feierst gemeinsam Siege und verarbeitest Niederlagen. Irgendwann weißt Du Dinge von Deinen Mitspielern, die deren Mütter und Frauen nicht mal ahnen. DAS ist es doch, was ein Paintball Team ausmacht. Kennst Du den Film „Sunday Drivers“? Keiner hat dieses Feeling je besser auf den Punkt gebracht als Matty Marshall in der Anfangsszene.Von den ursprünglichen All Stars sind mich inklusive zwar heute nur noch drei übrig, aber wir waren immer sehr stolz darauf, daß wir im Laufe der Jahre sehr viele verschiedene Spieler hatten, aber -im Gegensatz zu vielen anderen – nur einen winzigen Bruchteil davon an andere Teams verloren haben. Die meisten haben aufgehört, weil sie es finanziell oder familientechnisch einfach nicht mehr hinbekommen haben.Auch in diesem Jahr waren die Allstars mit dem 2ten Platz der GPPL Amateur und dem 3ten der GPPL Pro mit an der Spitze der deutschen Top Teams. Wo siehts du die Allstars in den nächsten Jahren nach deinem wechsel.Die All Stars waren seit ihrer Gründung 1995 immer ganz vorne mit dabei. Das werden sie auch ohne mich weiterhin sein. Der einzelne ist nichts, das Team ist alles. Du kannst mit einzelnen „Star“- Spielern kein Team so lange so weit vorne halten. Abgesehen davon habe ich in meiner Eigenschaft als Team-Manager zusammen mit dem Captain in den vergangenen zwei Jahren konsequent das Team umgebaut und junges Blut geholt. Die All Stars haben jetzt wieder eine sehr vernünftige Mischung zwischen sehr jungen, hungrigen und alten, erfahrenen Spielern.Die Allstars haben sich ja für das kommende Jahr für einen anderen Hauptsponsor entschieden, PaintballXpress und Nemesis. Wie beurteilst du diesen Schritt? Das sind Interna über die ich mich hier nicht auslassen möchte und werde. Schon der alte Hase und All Star Thomas Heitmann (der „Tekkenman“) hat immergesagt: Die Zukunft ist hochspekulativ. Ich werde wie vermutlich jeder andere auch in der deutschen Szene gespannt sein, welche Auswirkungen dieser drastische Sponsorwechsel haben wird. Es ist nicht der Erste in der Paintballgeschichte und wird nicht der Letzte bleiben. So manchem Team ist er gut bekommen, andere gingen daran zugrunde.Du spielst jetzt bei den Euro Allstars, vom Namen her hat sich also nicht allzuviuel getan. Der 10te Platz beim Campaign Cup lässt zudem noch auf einiges hoffen. Was erwartest du und was sind deine Ziele 2004 in diesem Team und für deinen weiteren sportlichen Werdegang.Ja, der Name ist gleich, aber da hören die Ähnlichkeiten dann auch schon auf. Wir sind ein reines just-for-fun oder Showteam. Wir nennen uns spaßeshalber selbst manchmal die „Harlem Globetrotters“ des europäischen Paintballs. Es spielen ausschließlich Leute mit, die in der Industrie arbeiten. Das bringt eine Menge extra Spaß und eine gewisse Relaxtheit ins Team. Als Captain des Teams muß ich vor allem darauf achten, daß sich keiner selbst in den Fuß schießt. Wir müssen keine Sponsoren beeindrucken, denn wir sponsern uns selbst. Ansonsten wollen wir zeigen, daß man auch auf dem Top Amateur-Level in erster Linie Spaß haben sollte und kann. Da wirken so manche Amateur A oder B Teams doch immer sehr verkrampft und ich frage mich immer: warum? Der sportliche Erfolg steht für mich ab sofort nicht mehr im Vordergrund. Ich will mich 2004 vor allem auf die Nachwuchsförderung konzentrieren und hatte diesbezüglich beim World Cup jetzt schon sehr interessante Gespräche mit den Verantwortlichen der Millenniumserie, den Ironman und anderen. Laßt Euch überraschen, wir haben einiges vor.
Lars Herzig |
Jahrgang: |
1970 |
Geburtsort: |
Rastatt im schönen Baden |
Team History: |
1991: Weekend Warriors 1992/93: Southern Connection 1994: Boys don't cry 1995/96: Bladerunners 1997-2003: All Stars ab 2003: Euro All Stars |
Markierer: |
Smarts Parts Shocker 03, NY Xtreme Matrix oder Angel A4 – was immer gerade greifbar ist 🙂 |
Hopper: |
Evo 2 |
Battlepack: |
Redz Dimension 4+3 |
Position: |
Midfield |
Schlachtruf: |
Viel Feind, viel Ehr |
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