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Dieser Bericht zeigt ein kleines Spiel, das in der Pro7 Sendung der Maulwurf für eine Hand voll Kanditaen veranstaltet wurde. Die Kandidaten waren die gejagten und die Jäger gingen , ausgestattet mit Markirern, regelrecht auf die Kandidaten los. Mit Gotcha oder Paintball hatte dies nichst zu tun . Worüber sich auch Holger Ronecker von der Paintballfabrick ziemlich aufregte .Der Kampf um die Einschaltquoten , Holger Ronecker 17/07/2000 15:29Der Kampf um die Einschaltquoten Ein Kommentar von Holger RoneckerDer Kampf um die Einschaltquoten wird immer brutaler Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich am Sonntag, den 16 Juli um 17:57 Uhr auf Pro7 die Abenteuersendung „Wer ist der Maulwurf“ gesehen habe. Unter dem Titel „Gotcha“ wurde etwas gesendet, was mich mehr an eine Hetzjagd aus dem Film „Running Man“ erinnerte, als an ein Spiel aus einer Fernsehsendung zur besten Sendezeit. Die Aufgabe der Teilnehmer bestand darin ein großes Wald und Wiesenstück zu durchqueren ohne getroffen zu werden. Der Bereich war in drei Zonen unterteilt und in jedem warteten “Jäger”. In der ersten Zone waren es Jäger zu Fuß, die mit Markierern (Raptor Silver Angel) versuchten die unbewaffneten Teilnehmer zu treffen. In der zweiten Zone waren es berittene Jäger ebenfalls mit Markierern, sowie Jagdhunde, die die Teilnehmer aufspürten. Doch die Krönung war der dritte Bereich, in dem mit einem Hubschrauber, inklusive bewaffneter Besatzung, jagt auf die unbewaffneten Teilnehmer gemacht wurde. Zur Unterhaltung der Zuschauer waren an den Schutzmasken (Brass Eagle Extreme Vision) Kameras befestigt, die den entsetzen Gesichtsausdruck der Teilnehmer in Großaufnahme auf den heimischen Fernseher brachten.Von den Jägern wurde keine Rücksicht auf die Teilnehmer genommen. So wurde aus kürzester Entfernung (maximal ein Meter) in ein Gestrüpp gefeuert, in dem ein Teilnehmer Schutz suchte oder andere Teilnehmer über die offene Wiese gejagt. Ausscheiden mußte jeder Teilnehmer der getroffen wurde. Im Anschluß an dieses Spektakel wurden alle Teilnehmer gezeigt, wie sie ihre Verletzungen, Schnittwunden und ähnliches verarzteten. Ein Teilnehmer beklagte sich über einen sehr schmerzhaften Treffer, den er aus zwanzig Metern Entfernung aus dem Hubschrauber abbekommen hatte.Diese groteske Menschenjagd wurde dem zuschauendem Publikum, immerhin 1,11 Mio. / 14,6% Marktanteil bei den 14-49 jährigen (Quelle: Pro7- Text / GfK-Fernsehforschung) als “Gotcha” verkauft. Hierbei muß man entweder von einer vorsätzlichen Verleumdung einer Sportart oder von einer nicht vorhandenen / inkompetenten Recherche ausgehen. Angesichts dieser Darstellung im Fernsehen kann ich den Nordrhein-Westfälischen Innenminister in seinem Bestreben solche Veranstaltungen zu verbieten sehr gut verstehen, ja ich unterstütze Ihn sogar dabei.Denn solch eine groteske Menschenjagd verstößt gegen die Menschenwürde, überschreitet die Grenzen des guten Geschmacks und gehört zum Schutz der Jugend und der Öffentlichkeit sofort verboten.Ich, als aktiver Paintball Spieler bin entsetzt, und muß hier allerdings auch eine deutliche Grenze ziehen. Diese groteske Menschenjagd hat in keiner Weise irgend etwas mit dem sonst unter dem Namen Gotcha oder Paintball bekanntem Spiel zu tun. Die Darstellung von Gotcha in “Wer ist der Maulwurf” ist gleichzusetzen mit einer Darstellung von Baseball, in der eine mit Baseballschlägern bewaffnete Gang einen Passanten in einer Seitengasse zusammenschlägt. Beim richtigen Gotcha/Paintball geht es um den sportlich Wettstreit zweier Mannschaften um eine Flagge und nicht um die Flucht vor Jägern, die mit Pferden, Hunden und Hubschraubern ausgerüstet sind. Wer dieses nicht glauben kann oder will, ist herzlich eingeladen einen beliebigen Samstag bei uns in der “Paintball Fabrik” in Okriftel (bei Frankfurt am Main) vorbeizuschauen und sich aus erster Hand davon zu überzeugen. Ich kann nur hoffen, das unsere Politiker nicht so blauäugig sind und dem Fernsehen in seinem Kampf um die Einschalquoten alles ungesehen glauben, sondern das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen und sich unabhängig und unvoreingenommen mit dem Thema Gotcha/Paintball auseinandersetzen. Den polemische Kampf um Marktanteile sollten sie dem Fernsehen überlassen. Abschließend fällt mir zu dieser Sendung nur ein Zitat von Oliver Kalkofe ein, der einmal zu einen furzenden Musiker sagte “Das Niveau kann zwar schon im Arsch sein, es ist aber immer noch gut genug um gesendet zu werden.”, denn diese Sendung reiht sich ohne Probleme in die bizarre, deutsche Fernsehwelt ein, irgendwo zwischen die zerfetzten Leichen in den Nachrichten, dem Pinkelskandal eines welfischen Prinzen in allen Boulevard Magazinen und dem 24 Stunden Voyeurismus in einem gewissen Container. Der Autor ist selber begeisterter Paintballspieler, was bei ihm nichts mit Menschenjagd zu tun hat, und ist über [email protected] zu erreichen.